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Faserpavillon

© Plant Biomechanics Group / Universität Freiburg   

Biologisches Vorbild: Kakteenholz

Inspiration für den Faserpavillon waren der Faserverlauf der Holzstrukturen von Säulenkakteen, wie dem bis zu 20 Meter hohen Saguaro-Kaktus, sowie von den strauchig bis baumähnlich wachsenden Feigenkakteen, die bis zu 10 Meter hoch werden können. Im Inneren besitzen die Kakteen hohle Holzkörper, deren Holzelemente netzförmig miteinander verwachsen sind. Diese Leichtbaukonstruktionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe mechanische Stabilität aufweisen.

 

Bioinspiration: Faserpavillon

Die netzförmige Anordnung der Fasern der Pavillonbauteile, die durch kernlose Wicklung hergestellt werden, sind von der Holzstruktur der Saguaro- und Feigenkakteen inspiriert. Die 15 lasttragenden Faserelemente und das Faser-Schlusselement im Zentrum der Struktur wurden am Computer entworfen. Alle Bauelemente bestehen vollständig aus robotergewickelten in Harz getränkten Flachsfaserbündeln, die mit Sisalschnüren verstärkt sind. Die transparenten Abdeckungselemente sind aus Polycarbonat gefertigt und können recycelt werden. Der gesamte Pavillon wiegt lediglich 1,5 Tonnen und überdeckt eine Fläche von 46 m². Er steht im Außengelände des Botanischen Gartens Freiburg und dient als Veranstaltungsort.

   © Plant Biomechanics Group / Universität Freiburg

 

Der zukunftsweisende Forschungsbau ist selbst ein Forschungsprojekt der beiden Exzellenzcluster Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS) der Universität Freiburg und Integrative Computational Design and Construction for Architecture (IntCDC) der Universität Stuttgart , das einen integrativen Ansatz des Planens und Bauens für eine zukunftsfähige Architektur untersucht.

 

Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung

  • Die verwendeten Flachsfasern und Sisalschnüre bestehen zu 100 % aus erneuerbaren Rohstoffen und stammen aus regionalem Anbau.
  • Durch die verwendeten Rohstoffe und die zum Einsatz kommende ressourceneffiziente Leichtbauweise hat der Pavillon das Potenzial, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden deutlich zu reduzieren.
  • Die Flachsfasern und Sisalschnüre sind biologisch abbaubar.
  • Als kostengünstige Produktionsweise wurde für die Herstellung das robotergestützte kernlose Wickeln gewählt.
  • Durch den vorgesehenen Verwendungszweck als Veranstaltungsort wird die Forschung des livMatS-Clusters einer breiten Öffentlichkeit anschaulich vermittelt.

 

Veröffentlichungen

  • M. Gorki, O. Speck, M. Möller, J. Fenn, L. Estadieu, A. Menges, M. Schiller, T. Speck, A. Kiesel (2025): Challenging the Biomimetic Promise – Do Laypersons Perceive Biomimetic Buildings as More Sustainable and More Acceptable? Biomimetics, 10: 86. DOI: 10.3390/biomimetics10020086
  • T. Speck, M.E. Schulz, A. Fischer, J. Rühe (2023): Cluster of Excellence Living, Adaptive and Energy-Autonomous Materials Systems (livMatS). In: Future Automotive Production Conference 2022 (pp. 239-252). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
  • T. Speck (2023): Der livMatS Pavillon im Botanischen Garten der Universität Freiburg: Vom Kakteenholz inspiriert und mit nachwachsenden Flachsfasern gebaut. Gärtnerisch Botanischer Brief, 223: 30-39.

 

Pressemitteilungen

 

Projektfinanzierung

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder – Exzellenzcluster livMatS (EXC-2193/1 – 390951807) und Exzellenzcluster IntCDC (EXC 2120/1 – 390831618).