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Familie der Cupressaceae (Zypressengewächse)

Zur Familie der Zypressengewächse werden 20 Gattungen mit ca. 125 Arten gestellt. Unter den Zypressengewächsen finden sich baumförmige und strauchige Arten, die aufrechte oder aber niederliegende Wuchsformen ausbilden. Die Jugendblätter sind nadelförmig und fallen ab; die an älteren Pflanzen gebildeten Folgeblätter sind hingegen meist klein schuppenförmig und nur selten kurz nadelförmig. Die Blätter stehen kreuzgegenständig oder wirtelig an den Zweigen. Die Samenzapfen sind bei den meisten Gattungen holzig und bestehen aus einer geringen Zahl von Zapfenschuppenkomplexen, die überwiegend von den verholzten Deckschuppen gebildet werden (die Samenschuppen sind als kleiner Samenwulst mit den Deckschuppen verwachsen). Die Zapfenschuppen stehen entweder sich dachig überdeckend (z. B. Lebensbaum) oder sind schildförmig aneinander gepreßt und klaffen bei Reife auseinander (z. B. Zypresse, Scheinzypresse). Beim Wachholder (Juniperus) sind die Samenzapfen jedoch als fleischige "Beerenzapfen" ausgebildet. Die Form und Färbung der Blattober- und Blattunterseite ist bei dieser Familie - neben den Zapfenmerkmalen – ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der Gattungen und Arten. Im Botanischen Garten Freiburg werden von dieser Familie neun Gattungen (davon zwei im Kalthaus) und ein Gattungsbastard (x Cupresseo cyparis) mit insgesamt 23 Arten kultiviert. Die wichtigsten der angepflanzten Gattungen und Arten sind:

Zypresse (Cupressus): Immergrüne Bäume oder seltener Sträucher, die mit 15–20 Arten in Nordamerika, Ostasien und dem Mittelmeergebiet (bis in die Sahara) verbreitet sind. Die Blätter sind alle gleichgestaltig und stehen kreuzgegenständig in vier Zeilen, wodurch die Triebe eine meist vierkantige bis rundliche Form erhalten. Die Blätter sind im Jugendstadium nadelförmig, später schuppenförmig und sehr dicht stehend. Die Samenzapfen sind kugelförmig, und überwiegend aus den schildförmigen, verholzten, stark verdickten Deckschuppen aufgebaut. Zypressen sind in Deutschland nur in sehr milden Gebieten bedingt winterhart.

Die Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens), die an einer besonders geschützten Stelle des Eingangsbereiches wächst, gilt - neben der Pinie (Pinus maritima) – als der Charakterbaum des Mittelmeergebietes. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Art ist auf Kleinasien und Griechenland beschränkt, sie wird jedoch seit der Zeit des Römischen Imperiums in fast allen Mittelmeerländern kultiviert. In ihrem Heimatgebiet können Mittelmeer-Zypressen Höhen bis zu 50 m erreichen, bleiben aber meist deutlich kleiner (20–30 m). Von der Mittelmeer-Zypresse existieren zwei Formen, die sich in ihrer Wuchsform unterscheiden: Cupressus sempervirens f. sempervierens, mit schlank säulen- bis kegelförmigem Wuchs (hierzu zählt auch die im Botanischen Garten kultivierte Pflanze), und Cupressus sempervirens f. horizontalis, mit mehr oder weniger waagerecht ausgebreiteten Ästen und pyramidenförmiger Krone.

Scheinzypresse (Chamaecyparis): Diese Gattung ist mit 7 Arten in Nordamerika und Ostasien verbreitet. Scheinzypressen sind immergrüne, z. T. hohe Bäume, die im Jugendstadium (kurze) Nadelblätter tragen. Die Folgeblätter an älteren Pflanzen sind schuppenförmig. Junge Pflanzen mit nadelförmigen Blättern wurden früher als "Retinospora" bezeichnet, und werden heute von Gärtnern durch Stecklingsvermehrung junger Zweige erzeugt und in den Handel gebracht (meist von der Gattung Chamaecyparis, z. T. aber auch von anderen Cupressaceen-Arten). Die Wuchsform ist meist kegelförmig, die Äste stehen waagerecht ab, die Triebspitzen hängen in der Regel deutlich über. Von der Gattung Cupressus unterscheiden sich die Scheinzypressen unter anderem durch ihre abgeflachten Zweige, die deutlich kleineren Samenzapfen (mit nur 2 selten 3–4 Samen pro Samenschuppe) und die Tatsache, daß die Unterseite der Blätter meist weiße Spaltöfnungszeichnungen zeigt (Ausnahme: Chamaecyparis nootkatensis mit grünen Blattunterseiten). Im Botanischen Garten sind 5 Arten ausgepflanzt. Nutka-Zypresse (Chamaecyparis nootkatensis, **) und Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana, **) stammen beide von der Westküste Nordamerikas, wo sie bis zu 40 m (C. nootkatensis) bzw. 60 m (C. lawsoniana) hoch werden können. Beide Arten – insbesondere aber Lawsons-Scheinzypresse – sind mit zahlreichen Kulturformen in Gärten weit verbreitet. Die Kugel-Scheinzypresse (Chamaecyparis thyoides) stammt aus dem östlichen Nordamerika und besitzt exakt kugelige Samenzapfen. Aus Ostasien stammen die beiden anderen im Botanischen Garten kultivierten Scheinzypressenarten Chamaecyparis obtusa (Stumpfblättrige Scheinzypresse, **) und Chamaecyparis pisifera (Sawara-Scheinzypresse, **). Von beiden Arten sind viele Kulturformen bekannt, die beliebte Gartenpflanzen sind.

Der Gattungsbastard x Cupressocyparis leylandii ist eine 1911 in England entstandene Kreuzung zwischen der aus Kalifornien stammenden Monterey-Zypresse (Cupressus macrocarpa) und der aus dem nordwestlichen Nordamerika stammenden Nutka-Zypresse (Chamaecyparis nootkatensis). Mit seiner kegel- bis säulenförmigen, dichten Krone gleicht dieser bis über 30 m hoch werdende Baum der Monterey-Zypresse, während die Blätter in Form, Größe und Anordnung denen der Nutka-Zypresse ähneln.

Lebensbaum (Thuja): Diese Gattung kommt mit 6 Arten in Ostasien und Nordamerika vor, ist jedoch als beliebte Park- und Gartenpflanze in Parks und Gärten mit vielen Kulturformen weltweit verbreitet. Die verschiedenen Thuja-Arten sind immergrüne Bäume oder Sträucher, deren abgeflachte Zweige mit kreuzgegenständigen Schuppenblättern bedeckt sind, die sich dachziegelartig überdecken. Die Samenzapfen sind klein, die meist ledrigen Schuppen greifen dachig übereinander und besitzen einen hakenförmigen Fortsatz in Spitzennähe. Im Botanischen Garten sind 5 der 6 Thuja-Arten im Freiland ausgepflanzt. Der Riesenlebensbaum (Thuja plicata, **) kann im nordwestlichen Nordamerika bis zu 60 m (max. 90 m) hoch werden und einen Durchmesser von maximal 5 bis 6 m erreichen. Die Oberseite der Schuppenblätter ist glänzend dunkelgrün, ihre Unterseite erscheint gräulich bis bläulich bereift. Der Koreanische Lebensbaum (Thuja koraiensis, **) wächst meist strauchig (Höhe meist 1–2 m) mit meist niederliegenden Ästen. Die mehr oder weniger dreieckigen Blätter sind oberseits leuchtend grün, unterseits weiß gezeichnet. Thuja standishii, der Japanische Lebensbaum (**), erreicht Höhen von 20 bis 30 m und bildet eine breit-kegelförmige Krone aus. Die Schuppenblätter sind auf der Oberseite grün, auf der Unterseite weißlich gefleckt. Die beiden bekanntesten und in Kultur am weitesten verbreiteten Thuja-Arten sind der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis, **) aus dem östlichen Nordamerika und der Morgenländische Lebensbaum (Thuja orientalis, **) aus Ostasien. Diese beiden Arten sind vor allem als Heckenpflanzen sehr beliebt, da sie Zurückschneiden sehr gut tolerieren. Die beiden Arten sind schmalkronige Bäume, die in ihrer Heimat Höhen bis 20 m erreichen. Von beiden Arten sind viele Kulturformen bekannt. Eine Unterscheidung dieser beiden Arten ist durch die Stellung der Zweige (T. orientalis: Zweige aufstrebend, z. T. fast senkrecht nach oben stehend; T. occidentalis: Zweige fast waagerecht abstehend), die Färbung der Blätter (T. orientalis: Schuppenblätter beiderseits gleichfarbig, frisch- oder gelbgrün; T. occidentalis: Schuppenblätter oberseits dunkelgrün glänzend, unterseits hellgrün) und die Zapfengröße (T. orientalis: Zapfen 10–15 mm lang, stets aufrecht; T. occidentalis: Zapfen ca. 8 mm lang, anfangs aufrecht, bei Reife nickend) möglich.

Bemerkenswert ist, daß das bei der Gattung Thuja und anderen Arten gefundene heutige Verbreitungsmuster - einige Arten in Nordamerika, einige Arten in Ostasien – eine Folge der letzten Eiszeiten ist. Mit zunehmender Abkühlung während einer Kaltzeit mußten die kälte-empfindlicheren Arten nach Süden ausweichen. Bei Einsetzen einer Warmzeit konnten sie wieder aus ihren Refugien im Süden in die nördlicheren Gebiete zurückwandern. In Nordamerika war dies wegen der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gebirgsketten ("Längsketten") relativ problemlos möglich. In Europa hingegen kam es wegen der in West-Ost-Richtung ("Querriegel") verlaufenden Gebirgsketten zum Aussterben von Arten, da es einerseits beim Zurückweichen während der Kaltzeiten Arten gab, die diese "Querriegel", wie z. B. die Alpen, nicht überwinden konnten, und andererseits Arten, denen wegen dieser "Querriegel" während der Warmzeiten keine Wiederbesiedlung ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes gelang. So kam beispielsweise der Abendländische Lebensbaum – wie Fossilfunde belegen – bis zur letzten Zwischeneiszeit auch in Mitteleuropa vor. Da sich dieser Wechsel von Warm- und Kaltzeiten während des Quartärs mehrfach wiederholte, kam es in Europa zu einer starken Verarmung der ursprünglich sehr artenreichen arktotertiären Flora. In Nordamerika und Ostasien, wo sich die Kaltzeiten nur sehr wenig auswirkten, gibt es hingegen noch viele Vertreter der artenreichen arktotertiären Flora.

Thujopsis dolobrata **: Immergrüne Pflanze (einzige Art dieser Gattung), die im Herkunftsgebiet (Japan) baumförmig, in Kultur meist jedoch nur strauchig wächst. Die von schuppenförmigen Blättern bedeckten Zweige sind flach zusammengedrückt. Die gegenständigen, ledrigen Schuppenblätter sind oberseits dunkelgrün und auf der Unterseite silbrig grau mit grünen Rändern und Mittelrippe. Die ledrigen Samenzapfen sind im Reifezustand kugelig und stehen fast aufrecht.

Kalifornische Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens) **: Diese immergrüne Art erreicht in ihrer Heimat, der Westküste der USA, Höhen von maximal 70 m. Sie ist charakterisiert durch ihre schmale, säulenähnliche Wuchsform, die fast gabelige Verzweigung und die häufig stark verbreiterte Stammbasis. Die Zweige sind flachgedrückt und mit dicht anliegenden, flach schuppigen Nadelblättern mit freier Spitze bedeckt. Die hängenden Samenzapfen sind klein (2–3 cm lang).

Wacholder (Juniperus): Das Verbreitungsgebiet dieser ca. 60 Arten umfassenden Gattung ist auf die Nordhalbkugel beschränkt, umfaßt hier aber sämtliche Klimazohnen vom Polarbereich bis zu den tropischen Gebirgen. Die Wacholder-Arten sind meist strauchige, seltener baumförmige, immergrüne Pflanzen. Die Blätter stehen in Dreier-Wirteln oder sind kreuzgegenständig. Bei Jungpflanzen sind die Blätter stets nadelförmig, später je nach Art nadel- oder schuppenförmig. Die Samenzapfen sind kugelförmige "Beerenzapfen", die durch Verwachsung von 3–6 fleischigen Samenschuppen gebildet werden. Sie sind im reifen Zustand meist dunkelblau bis schwarz und bereift.

Die bekannteste Art ist der Gemeine Wacholder (Juniperus communis, **), dessen "Beerenzapfen" als Gewürz und für die Herstellung von Spirituosen sowie als Heilmittel Verwendung finden. Der Gemeine Wacholder ist eine sehr langsam wachsende strauchige oder niedrig baumförmige Pflanze, die in Europa, Nordamerika, Nordasien und Nordafrika weit verbreitet ist. Bei dieser Art und beim Stechwacholder (Juniperus oxycedrus) aus dem Mittelmeergebiet sind die Blätter stets nadelförmig. Bei den anderen drei im Botanischen Garten kultivierten Wacholderarten sind die Blätter an älteren Zweigen entweder alle oder zumindest zum Teil schuppenförmig. Der Sadebaum (Juniperus sabina) wächst meist strauchig, seine Blätter riechen beim Zerreiben sehr unangenehm scharf schweißartig. Der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis) aus Ostasien und der Virginische Sadebaum (Juniperus virginiana) aus Nordamerika sind mittelhohe Bäume, die in ihrer Heimat 20–30 m hoch werden können. Von Juniperus virginiana, Juniperus chinensis, Juniperus sabina und Juniperus communis existieren zahlreiche Kulturformen, die als Park- und Gartenpflanzen weit verbreitet sind.

 

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